Eine Zeitung für ein Ei?

Eine Zeitung für neun Eier

Ein Referent des österreichischen Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseums stellte am 11. Mai den Schülerinnen und Schülern des 3. Jahrganges der Abteilung Wirtschaft sehr detailliert und pointiert die Herausforderungen der österreichischen Agrarpolitik dar.

In den vergangenen Jahrzehnten haben in der österreichischen Land- und Forstwirtschaft gewaltige Strukturveränderungen stattgefunden. Seit 1960 ist die Zahl der Beschäftigten um 80 Prozent gesunken. Dennoch deckt die Landwirtschaft zu 90 Prozent den Nahrungsmittelbedarf durch den Einsatz von Maschinen und anderen Hilfsmitteln.

Wussten Sie, dass ein Bauer/eine Bäuerin im Jahr 1960 ein Ei verkaufen musste, um sich eine Zeitung kaufen zu können? Heute muss der Bauer/die Bäuerin schon neun Eier verkaufen!

Über die Jahrzehnte sind die Preise von Lebensmitteln gesunken. Musste ein Haushalt in den 1970er Jahren noch ein Drittel des Einkommens für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke ausgeben, sind es 2015 nur mehr 12 Prozent.

Die Lebensmittelpreise werden in erster Linie von Energie-, Logistik- und Lohnkosten bestimmt. So beträgt der Landwirteanteil an einer Semmel nur mehr rund 2 Prozent.

Lebensmittel sind kostbar – trotzdem werfen wir täglich erhebliche Mengen Brot, Gemüse, Fleisch- und Wurstwaren, Milchprodukte und vieles mehr in den Müll; oft sogar noch originalverpackt und unverdorben. Jeder Österreicher/jede Österreicherin wirft so cirka € 200,- pro Jahr in den Müll. 

erstellt von Mag. Edith Polay-Lidy